Portrait | Salbei

Salbei I salvia officinalis
Familie: Lippenblütler
Größe: 1m

Was drinnen?

ätherische Öle (Thujon, Cineol, Kampfer), Gerbstoffe (Rosmarinsäure), Bitterstoffe, Flavonoide

Wogegen gut?

gegen Halsweh, Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündung, nach Zahneingriffen, schweißhemmend, gegen Wechselbeschwerden, gegen Leberbeschwerden, bei Schilddrüsenüberfunktion, entzündungshemmend, hilft gegen Magen-/Darmbeschwerden, antiseptisch, östrogene Wirkung, sekretfördernd

Wie und wann ernten?

  1. Schnitt vor oder während der Blüte – weiche Stängel oberhalb der verholzten Teile
  2. Schnitt im August – Triebspitzen (hier sind die meisten Gerbstoffe enthalten – daher für medizinische Zwecke sammeln)
    Die meisten Inhaltsstoffe sind am frühen Nachmittag vor der Blüte enthalten.

Was damit machen?

Auf jeden Fall in der Küche einen Fixplatz einräumen. Passt super zu Fleisch-/Fischspeisen (z.B. Saltimboca sind Spieße mit Schweinefleisch, Haloumni und als Trennung ein Salbeiblatt)
Tee, Zuckerl, als Würzkraut zum Kochen
Auch zum Räuchern kann man Salbei verwenden. Es wirkt raumreinigend und antibakteriell.
Da Salbei ätherische Öle enthält, ist es auch zum Destillieren geeignet. Das ätherische Öl ist ziemlich zäh – wirkt fast harzig. Es ist aber auch sehr intensiv und sollte daher sparsam und mit einem anderen Duft kombiniert werden (z.B. Lavendel) – eine super-entspannende und reinigende Mischung.
Bei nächtlichen Schweißausbrüchen kann vor dem Schlafen gehen eine Tasse Salbeitee lauwarm trinken.
Länger als ein paar Wochen sollte Salbei aber nicht dauerhaft zu sich genommen werden, sonst kommt es womöglich zu Schwindelanfällen, Schweißausbrüchen, trockenem Mund und Herzrasen.

was passt dazu?

Chilli, Zwiebel, Knoblauch, Rosmarin, Oregano, Basilikum. Keine allzu „sanften“ Kräuter, da sie sonst neben Salbei unter gehen oder Salbei nur recht gering dosieren – je nach Zielsetzung ;o)

haltbarmachen

einfrieren, trocknen, in Essig oder Öl einlegen

Rohrzucker-Kräuter-Zuckerl

100g Rohrzucker, 10g fein gehackte frische Kräuter (z.B. Salbei, Zitronenmelisse, Minze…)
Zucker bei mittlerer Hitze schmelzen lassen. Sobald der Zucker flüssig ist, können die Kräuter hinzugefügt werden. Vom Herd nehmen und die Kräuter rasch einrühren. Achtung: Da Zucker im flüssigen Zustand heißer als kochendes Wasser ist, werden die Kräuter quasi frittiert.
 
Die zähflüssige Masse rasch auf ein Backblech träufeln und abkühlen lassen. Dass die Zuckerln noch im warmen Zustand geformt werden können, ist zwar möglich, jedoch besteht die Gefahr sich gewaltig zu verbrennen. 
Als Verpackung habe ich einfach das Backpapier in kleine Rechtecke geschnitten und die Zuckerln eingewickelt. Geht aber auch einfach viereckig geschnitten. ;o)

Salbeisirup

60g Zitronensäure, 3l Wasser, 1kg Zucker zum Kochen bringen, kurz abkühlen lassen und über die Salbeiblätter (grob gehackt) in einem Kübel oder großen Topf gießen. Mit einem Deckel zudecken und ca. 4-5 Tage rasten lassen wobei täglich umgerührt werden sollte. Blätter abseihen und den Sirup in gut gewaschene und mit hochprozentigem Alkohol kurz ausgeschwemmte Flaschen füllen. Sirup ist zur Grippezeit gut als Tee zu trinken – einfach mit heißem Wasser mischen, die verdampfenden ätherischen Öle tief einatmen und Tee genießen ;o)

Salbeimäuschen

große Salbeiblätter durch Backteig ziehen und ausbacken – süß mit Marmelade (z.B. Mirabellen, Marille) oder pikant mit Knoblauch-Joghurt-Sauce

Anti-Gelsenmittel

Ein paar Tropfen ätherisches Öl mit einer Bodylotion mischen und auf die Haut auftragen – hält die Quälis vom Leib.

pikante Salbei-Deko

einfach ein paar Salbeiblätter in Olivenöl knusprig raus brutzeln. Zu Kartoffelpürree oder auf Fleisch aufgelegt – leider geil! ;o)

Gesichtsmaske

1 EL Joghurt, je 1 EL frisch gehackte Dille, Salbei, Petersilie zusammen mischen, für 10 Min auf das Gesicht auftragen und mit feuchtem Tuch abwischen. Pflegt und erfrischt.

Teekur

täglich über den Tag verteilt 1 Liter von lauwarmem Salbeitee trinken – verringert Wechselbeschwerden wie Schweißausbrüche, Hitzewallungen…

Was bringt´s der Natur?

Ist ein Wirt für viele Blattläuse und somit Festschmaus für die Marienkäferlarven ;o)
Die lila Blüten Mai bis Juni ziehen Bienen und Hummeln an.
Die Blätter sind mit einer filzigen weißen Schicht als Schutz vor Austrocknen überzogen.
Ca. 900 unterschiedliche Arten von Salbei gibt es, wobei die gängigste und intensivste salvia officinalis ist.

Pflegetipps

Salbei ist grundsätzlich winterhart und meist auch immergrün – einige Sorten jedoch nicht (z.B. Muskatellersalbei). Daher sollte man sich vorab informieren.
Liebt eher kargen Boden und sonnigen bis halbschattigen Platz. Mit Rasenschnitt regelmäßig düngen.
Aussaat ist ab März auf der Fensterbank oder ab Mai im Freien möglich. Vermehrung ist aber auch ganz einfach über Stecklinge möglich. Sie sind eigentlich sehr dankbar. Bei mir im Garten vermehren sie sich automatisch. ;o)
Im Frühjahr bevor alles zu wachsen beginnt, den Salbei einem Frühjahrsschnitt unterziehen. Am besten ca. um 1/3 der abgestorbenen Triebe erleichtern.
Der Schnitt sonst wird durch´s Ernten erledigt.
Salbei sind ansich recht pflegeleichte Pflanzen jedoch auch gern gesehenes Futter für Nacktschnecken. Daher gerade bei Jungpflanzen regelmäßig prüfen und die Schweinebacken einsammeln… Wenn es aber bereits einen guten Bestand von Salbei gibt, dann sollten die Schäden verkraftbar sein. ;o)

Gibt´s Geschichten?

  • Salbei kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wo er auf felsigen Hängen wild wuchs und noch immer wächst.
  • Salbei unterstützt auch durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften wirksam Therapien mit Antibiotika oder gegen Krebs.
  • Elementen-/Sternzeichenzuordnung: Wasser/etwas Feuer, Jungfrau
  • Duft ist herb, frisch (Herznote) – wegen seines Duftes wurde Salbei eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen.
  • zweiter Schnitt enthält mehr Gerbstoffe, daher eher als Medizin zu verwenden
  • höchster Ölgehalt: zur Vollblüte
  • Das ätherische Öl ist in Parfüms als Fixativ enthalten und Bestandteil von Zahnpasta sowie Kosmetika
  • Die Griechen und Römer haben bereits Salbei als Würz- und Heilkraut genutzt. Auch in Klostergärten war Salbei ein fixer Bestandteil.
    Im Hortulus, einem der bedeutendsten botanischen Werke des Mittelalters, würdigt der Benedigktinermönch Walahfrid Strabo den Salbei als „lieblich im Geruch, voll wirkender Kräfte und heilsam als Trank.“
  • In dem Namen Salbei steckt das lateinische Wort salvere und steht für „gesund sein“, „gesund bleiben“, „sich wohl befinden“. Im Mittelalter wurde es der „Zweig der Jugend“ genannt.
  • Vor dem Kühlschrank wurde Salbei dazu verwendet, Lebensmittel vor dem Verderb zu schützen. Er tötet Pilze, Bakterien und Hefen ab. Geflügel und Rindfleisch wurden in einer Essig-Salz-Salbei-Beize eingelegt, um sie haltbar zu machen
  • Im Mittelalter wurden Salbeifladen aus Hefeteig und kleingehackte Salbeiblätter dazu gemischt, gebacken.
  • Salbei und Minze sollte man nicht kombinieren – es sei denn, man mag es bitter…
  • Wissenschaftler vermuten, dass sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Phenole das Gehirn in Schwung bringen. Eine Tasse pro Tag soll beim Denksport helfen. Aber nach ein paar Wochen wieder eine Pause einlegen.

Und sonst?

  • Es allerlei Rezepte für die Nutzung der aphrodisierende Wirkung, um mit Salbeiblättern das Wohlwollen der Auserwählten zu erwirken, vom Beschriften bis zum Vergraben der Blätter unter der Türschwelle der Erwählten.
  • An manchen Orten dienten Salbeistängel als Lebensrute, mit der man sich schlug, um Glück, Gesundheit und Fruchtbarkeit zu fördern.

Bilderchen

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