Von Tee spricht man meist, wenn ein Aufguss mit heißem Wasser und Kräutern und / oder Früchten gemacht wird. Doch die Zubereitung und Mischung von Kräutern mit Wasser kann so unterschiedlich sein, wie es auch Anwendungsbereiche gibt.
Auf die Frage, wie Kräuter-Tees zubereitet werden, kann leider meist initial eine eher unbefriedigende Antwort geben werden: „kommt auf das Kraut an und welche Wirkung gewünscht ist.“
Abhängig davon, welche Wirkung das Kraut erzielen soll, ergibt sich die Temperatur des Wassers und die Ziehdauer.
Grundrezept / Faustregeln
Da Inhaltsstoffe mit Wasser unterschiedlich reagieren und unterschiedliche Wirkungen haben, ist es wichtig, diese Faktoren bei einer Teezubereitung zu berücksichtigen.
Menge und Verarbeitung des Krautes
ca. 1 TL zerkleinertes Kraut auf 1 Tasse Wasser;
Wichtig ist, dass das Kraut kurz vor der Verarbeitung zerstoßen / zerkleinert wird, damit eine höchstmögliche Intensität der Inhaltsstoffe erzielt wird.
Wassertemperatur
- Schleimstoffe und Saponine sind bereits bei niedrigen Temperaturen löslich. Hierbei sollte das Getränk zum Konsum maximal handwarm sein.
- Ab 60°C verflüchtigen sich die ätherischen Öle. Dies ist auch ein Grund, warum bei Teezubereitungen ein Deckel benutzt wird, damit diese verflüssigt wieder zurückfließen können und nicht verloren gehen.
- Gerb- und Bitterstoffe vertragen sogar kurz wallendes Wasser und werden ab einer Ziehzeit von 5 Minuten gewonnen.
- Starke Blätter, dicke Stängel, Früchte und Wurzeln werden in kaltem Wasser zum Kochen gebracht und bei kleiner Flamme ca. 5-10min gesiedet. Bei Löwenzahnwurzeln wird dies gerne angewandt. Gewonnen werden dabei Inulin, Gerb- und Bitterstoffe und viele Flavonoide.
Je heißer das Wasser, umso mehr nimmt die Intensität von ätherischen Ölen, Saponinen und einigen Flavonoiden ab, jedoch jene von Gerb-, Bitterstoffen und Inulin erhöht.
Ziehzeit / Dauer der Einnahme
Ab ca. 5 min heißem Wasser werden Gerbstoffe gewonnen. Zu sehen sind diese anhand eines schimmernden Filmes auf der Teeoberfläche, das oftmals irrtümlich als Öl angesehen wird.
Als Faustregel bei den meisten Kräutern wird oft 3-5 Minuten herangezogen.
Auch sollte darauf geachtet werden, wie lange Tees getrunken werden werden, da manche Inhaltsstoffe nach einiger Zeit der Anwendung auch kontraproduktiv sein oder sogar Schäden verursachen können (z.B. Brennnessel, Rosmarin, …).
Manche Kräuter verlangen sogar eine längere Einnahmedauer, um eine Wirkung zu erzielen (z.B. Johanniskraut ab ca. 6 Wochen).
Daher ist zu empfehlen, sich erst schlau zu machen, was man erzielen möchte und wie die dazu notwendigen Inhaltsstoffe gewonnen werden können.
Teerezepte
Nachfolgend ein paar ausgewählte Teerezeptideen zum Ausprobieren und als Anregung für weitere Experimente (wenn nicht weiter beschrieben, dann Wasser abkochen, kurz abkühlen und mit den zerstoßenen Kräutern ca. 3-5min ziehen lassen):
Guten-Morgengleiche Teile aus: Hagebuttenfrüchte, |
aktiv in den TagI: je 1 Teil Himbeerblätter, Pfefferminze |
ErkältungenI: je 1 Teil Hollerblüten, Hagebutten, Hibiskusblüten, Lindenblüten; | III: gleiche Teile aus Hollerblüten, Schafgarbe, Spitzwegerich, Veilchen (schleimlösend – bei bereits verscheimtem Husten weglassen) |
Verdauungsförderung1 Teil Pfefferminze, je 1/2 Teil Fenchel entblähendAnis, Kümmel, Fenchel – zerstoßen kurz aufkochen lassen |
stopfendje 1 Teil Kamillenblüten, Gänsefingerkraut, Blutwurz, 1/2 Teil Eichenrinde (kurz aufkochen, 10 min ziehen lassen) |
Blase / NiereGoldrute, Liebstöckelwurzel, Birke, Pfefferminze |
Nervenschwäche / Unruheje 1 Teil Weißdornblüten / -blätter, Pfefferminzblätter |
guter Schlafje 1 Teil Hopfenzapfen, Zitronenmelisse, Lavendelblüten, Baldrianwurzel (kurz aufkochen, 10 min ziehen lassen) |
Entspannungje 1 Teil Baldrianwurzel, Johanniskraut; |
für heiße TageMischung 1: Zitronenmelisse, Salbei, Zitronensaft Mischung 2: Gänseblümchen, Zitronenmelisse, Löwenzahn |
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